Burkini
Der Burkini, Bademode für Muslima
Sicherlich gehört der Burkini (auch Burqini, Bodykini oder Hasema genannt) zu den ungewöhnlichsten Formen der aktuellen Strandmode. Auf den ersten Blick erinnert er an einen Taucheranzug oder an einen Anzug für Eisschnellläufer.
Das Problem besteht für strenggläubige muslimische Frauen darin, dass sie sich nicht unverhüllt in der Öffentlichkeit zeigen dürfen. Nur Hände, Füße und ein Teil des Gesichts dürfen sichtbar sein. Daher tragen muslimische Frauen traditionelle Gewänder, die mit Kopftüchern und Schleiern versehen sind. Diese Kleidung ist aber absolut nicht badetauglich. Sie saugt sich mit Wasser voll und hängt viel zu schwer am Körper. Auch erregt sie am Strand viel Aufsehen.
Die junge Muslimin Aheda Zanetti, deren Eltern aus dem Libanon stammen, wollte gerne schwimmen gehen und entwickelte daher den Burkini. Der Begriff ist eine Mischung aus Burka, einem traditionellen Kleidungsstück, das Frauen gänzlich verhüllt, und einem Bikini. Entstanden ist der Burkini in Australien.
In manchen Ländern haben sich auch andere Namen für den Burkini durchgesetzt. In Ägypten spricht man vom Sharia Swimsuit. Sharia beschreibt das religiöse, unabänderliche Gesetz des Islams. Die Bezeichnung Sharia Swimsuit soll daher auf die Konformität mit diesem Gesetz hinweisen. In der Türkei gib es ein weiteres Gegenstück zum Burkini: die Hasema. Dabei handelt es sich um einen vierteiligen Badeanzug, der ebenfalls den Anforderungen der Hidschab gerecht wird. Im amerikanischen Bereich wird auch noch die Bezeichnung Splashgear, anstatt Burkini, verwendet, oder man spricht auch vom Bodykini, einem Schwimmanzug der den ganzen Körper (engl. Body) bedeckt.
Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht hat in seinem letzten Urteil zum Thema Schwimmunterricht für muslimische Mädchen festgelegt, dass eine Freistellung vom Unterricht aus religiösen Gründen nicht in Frage kommt. Bodykinis oder Burkinis könnten die Lösung für diese Problematik darstellen, wobei es auch gegenläufige Ansichten dazu gibt (siehe unter Kontra).
Bezugsmöglichkeiten
Das Material besteht zu 100% aus Polyester, und damit ist man fürs Wasser gut gerüstet. Auch klebt dieses Material in feuchtem Zustand nicht an der Haut, wodurch die weiblichen Konturen nicht sichtbar werden. Dies ist ein wesentlicher Aspekt für akzeptable islamische Strandwear. Im Moment werden mehrere unterschiedliche Arten von Burkini angeboten, je nachdem, wie viel Bewegungsfreiheit, zum Beispiel für den Schwimmsport, benötigt wird. Wo kann man einen Burkini kaufen oder bestellen? Burkinis sind entweder direkt über Australien oder mittlerweile auch in Europa bei www.woortmansportswear.com bei Preisen um die 80,- € erhältlich, wobei die Farbpalette von einfach schwarz bis poppig bunt reicht.
Kontra
Hilft der Burkini auch strenggläubigen Muslimainnen am Strandleben teilzunehmen, so wird er doch vielerorts sehr kontrovers diskutiert. So wie die Burka selber, steht er für manche als Symbol der Unterdrückung der Frauen durch den Islam. Einige streben daher ein Verbot von Burkinis an.